Um den Lehrerberuf langfristig erfolgreich ausüben zu können, braucht man Interesse an den Unterrichtsfächern und an der Arbeit mit Kindern oder Jugendlichen sowie bestimmte Persönlichkeitsmerkmale wie Kontaktbereitschaft und psychische Stabilität. Diese Voraussetzungen sollte man schon in das Studium bzw. in den Beruf mitbringen, da sie durch Aus- und Fortbildung nur beschränkt beeinflussbar sind.
Mindestens ebenso wichtig ist jedoch – neben dem Fachwissen – das didaktische und pädagogische Können. Dieses wird an der Hochschule grundgelegt und ganz wesentlich in den Praktika bzw. im berufsbegleitenden Lernen ausgeformt: durch den Besuch von Fortbildungen, durch Lesen, durch den Austausch mit Kolleg/innen, durch das Erproben neuer Unterrichtsmethoden und durch Reflexion des eigenen Handelns.
Ein guter Start für diese Kompetenzentwicklung ist es, zunächst eine Bestandsaufnahme vorzunehmen: Wo liegen bereits Stärken vor, die sich nutzen und ausbauen lassen? Und wo zeigen sich Problemfelder, die bearbeitet werden sollten? Die Beantwortung dieser Fragen erfordert eine Selbsteinschätzung, ebenso aber auch eine Abrundung durch die Sicht anderer Personen, insbesondere der Schüler/innen, wenn möglich auch von Kolleg/innen oder Mentor/innen.
Es gibt verschiedene Instrumente, diese Sichtweisen systematisch einzuholen. Zwei davon stellen wir Ihnen hier vor. Beide sind theoretisch und empirisch sehr gut abgestützt und ausgiebig erprobt. Und zu beiden gibt es Websites, von denen das benötigte Material sowie Tipps für dessen Anwendung kostenlos downgeloadet werden können.
EMU bietet Einschätzungsbögen zu unterschiedlichen Bereichen des Unterrichtes, insbesondere zur fachlichen und fachdidaktischen Qualität. Das Besondere an EMU ist, dass jeweils eine einzelne Unterrichtseinheit beobachtet und das Lehrerverhalten in dieser Stunde durch die Lehrkraft, durch die Schüler/innen und durch eine/n Beobachter/in eingeschätzt werden. Die anschließende Reflexion kann sich daher auf sehr konkrete Beobachtungen stützen.
Dieser Fragebogen erlaubt ebenfalls die Einschätzung des pädagogisch-didaktischen Handelns aus unterschiedlichen Perspektiven. Inhaltlich steht jedoch das Führungsverhalten im Zentrum. Es geht also um jene Handlungsweisen, die dazu beitragen können, dass die Schüler/innen im Unterricht intensiv mitarbeiten und sich sozial konstruktiv verhalten. Da es sich dabei um längerfristig ablaufende Prozesse handelt, bezieht sich die Einschätzung nicht auf eine einzelne Stunde, sondern auf größere Zeitabschnitte.