Erst Krankenschwester, nun Lehrerstudentin: der richtige Weg?

Renate Biereder

Es war nicht in einem bestimmten Moment, ich wusste einfach, dass mein Krankenschwesterdasein aus mehreren Gründen für mich nicht ausreichen würde. Und obwohl ich einige Male hörte: „Mit 27 was Neues lernen, studieren!“, „Wie kannst du nur einen so guten Job aufgeben? Andere wären froh drüber!“ etc., ließ ich mich von meinem Ziel, etwas Neues zu erlernen, nicht abbringen. Es sind ja schließlich noch ein paar Jahre bis zur Pension! Mein Problem war, ich wusste einfach nicht, was ich machen sollte. Berufsinformationen da und dort ergaben, dass ich aus einer sozialen Ecke kam (war nicht unbedingt neu für mich) und wieder in eine andere sozial angehauchte Ecke reinpassen würde. Es soll jetzt nicht besserwisserisch oder sonst wie klingen, aber mit dieser Erkenntnis war mir nicht wirklich geholfen. Es gibt eine Unzahl an Berufsrichtungen und irgendwie ist jeder Beruf „sozial“. Wer hat nicht mit Kollegen, Kunden, Chefs etc. zu tun, und der Mensch ist das Grundelement des sozialen Geflechts, oder? Aber zurück zum eigentlichen Thema.

Was war nun wirklich wichtig für mich?

Ich wollte mich mit Dingen beschäftigen, die mir Freude machen. Da ist die Musik; meine Klavierkenntnisse reichten zwar nicht fürs Konservatorium, aber musizieren hat mir immer Spaß gemacht. Auch Pflanzen haben schon immer mein Leben verschönert, und etwas Neues zu formen oder zu gestalten, lässt mich immer ein wenig stolz auf mich sein – tut ja manchmal wirklich gut! Was ich auch nicht vergessen sollte, ist die Tatsache, dass ich gerne unter Menschen bin, mich gerne über Gott und die Welt unterhalte. Es gibt sicher noch einige Dinge, die ich der Liste hinzufügen könnte. Entscheidend war für mich aber die Möglichkeit meiner persönlichen Wissenserweiterung in Verbindung mit positiven Wertvorstellungen, die im Zuge des Unterrichts vermittelt werden können.

Sehe ich den Lehrerberuf zu idealistisch?

Es wird sicher Menschen geben, die sich mit meinen Ansichten nicht identifizieren können und sich denken, dass ich eine zu positive Berufseinstellung habe, deshalb möchte ich zum Schluss noch etwas ergänzen: Ich kenne sehr wohl den Begriff „Burn-out” und habe in meinem bisherigen Leben so manche Erfahrungen gesammelt, die mich auf meinem Weg beeinflusst haben. Und auch gerade deshalb bin ich überzeugt, dass man die Freude am Beruf bzw. am Studium bewusst erleben muss, dass man die kleinen, manchmal unwichtig erscheinenden Momente des Lebens schätzen soll. Jeder ist für sein Glücklichsein im Lehrerberuf zum großen Teil selbst verantwortlich.